Eukalyptus & Deeks:
Warum botanisches Wissen so entscheidend ist
Eukalyptus ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, in der Aromatherapie genau hinzuschauen, besonders, wenn Hunde mit im Spiel sind. Denn Eukalyptus ist nicht gleich Eukalyptus.
In der Praxis begegnen uns unterschiedliche Arten, die sich in ihrer biochemischen Zusammensetzung und Wirkweise zum Teil deutlich unterscheiden – darunter:
Vor allem Sorten mit einem hohen Gehalt an 1,8-Cineol wirken stark schleimlösend und reizend. Was für Erwachsene mit Erkältung sinnvoll sein mag, kann bei Babys oder kleinen Kindern zu gefährlichen Reaktionen führen. Die Empfehlungen für die Kindergesundheit geben hier einen guten Hinweis:
Eukalyptus sollte erst ab 6 Monaten, bei Kindern mit spastischen Atemwegserkrankungen gar nicht
eingesetzt werden.
Übertragen wir diese Vorsicht auf die Hunde-Welt, dann fallen darunter:
alle Teacup- und Kleinhunde, Hunde mit bekannter Atemproblematik wie Möpse, Französische Bulldoggen oder andere brachycephale Rassen.
Eine kleine Ausnahme stellt Eucalyptus citriodora dar, der Zitronen-Eukalyptus. Er gilt als vergleichsweise sanft und wird oft auch bei kleinen Kindern gut vertragen. Dennoch ist auch hier Achtsamkeit gefragt. Und warum, das hat mir Deeks auf sehr eindrucksvolle Weise gezeigt.
Vor Kurzem hatte ich eine Eukalyptus-Pflanze im Haus, bislang völlig unproblematisch. Doch als sie etwas trocken wurde, habe ich sie kurzerhand großzügig zurückgeschnitten.
Der frische, würzige Duft war deutlich wahrnehmbar und doch habe ich im Eifer des Gefechts nicht daran gedacht, dass bei dieser Aktion auch eine ordentliche Menge ätherischer Öle freigesetzt wird.
Nur kurze Zeit später reagierte Deeks mit einer spürbaren Kehlkopfreizung. Ich habe sofort die Pflanzenteile aus dem Haus gebracht, durchgelüftet und bin mit ihm in den Garten gegangen. Nach etwa zehn Minuten war alles überstanden, körperlich zumindest.
Denn ehrlich gesagt: Die Intensität dieser Reaktion hat mich als erfahrene Tierheilpraktikerin und langjährige Hundemenschin durchaus überrascht. Deeks ist ein kräftiger, erwachsener altdeutscher Schäferhund mit gut 35 Kilo und trotzdem hat ihn der Eukalyptusduft so deutlich aus dem Gleichgewicht gebracht.
Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie das bei einem jungen, kleinen oder gesundheitlich vorgeschädigten Hund hätte aussehen können.
Diese Erfahrung war ein echter Fingerzeig. Denn in diesem Fall war es nicht einmal ein ätherisches Öl in Reinform, sondern „nur“ die Pflanze selbst und dennoch hatte sie spürbare Auswirkungen.
Gerade bei sensiblen Tieren lohnt es sich, genau hinzusehen und lieber einmal mehr zu hinterfragen, ob eine Pflanze oder ein Duft wirklich gut ins gemeinsame Zuhause passt.
Diese Erfahrung hat mir einmal mehr gezeigt, wie kraftvoll Pflanzen sein können, selbst dann, wenn sie „nur“ im Raum stehen. Wenn allein das Zurückschneiden einer Eukalyptuspflanze bei einem gesunden, erwachsenen Hund eine Reizung auslöst, wird deutlich, wie vorsichtig wir mit der Anwendung ätherischer Öle umgehen sollten.
Und vor allem: Die innerliche Einnahme von Eukalyptus, egal in welcher Form, hat bei Hunden absolut nichts verloren.
Was beim Menschen vielleicht als wohltuend oder befreiend gilt, kann für Hunde schnell zur ernsten Gefahr werden.
Bleibt achtsam. Beobachtet eure Tiere genau. Und denkt daran: Was für uns angenehm duftet, kann für einen Hundekörper zu viel sein.